11.04.2012 Arzneimittelmissbrauch

Gemeinsam aus der Sucht

Mehr als eine Million Deutsche sind abhängig von Medikamenten. Wie Apotheker helfen können
Mehr als eine Million Deutsche sind abhängig von Medikamenten. Wie Apotheker helfen können
Bildnachweis: Stockbyte/RYF

Wenn Kunden auffallend häufig Rezepte für Schlaf- und Beruhigungsmittel vorlegen oder regelmäßig rezeptfreie Schmerzmittel verlangen, werden Apotheker hellhörig. Doch wie können sie die ­Patienten auf ihr möglicherweise gesundheitsgefährdendes Verhalten hinweisen, ohne dass diese sich kritisiert oder gemaßregelt fühlen? Wichtig ist ein offenes Gespräch ohne erhobenen Zeigefinger, sagen Experten. Von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, insbesondere von sogenannten Benzodiazepinen, sind mehr als eine Million Bundesbürger abhängig. Meist handelt es sich um Frauen und ältere Menschen. Die rezeptpflichtigen Benzodiazepine helfen bei Schlaflosigkeit, Angst und Unruhe. Sie sollten jedoch nur kurzfristig eingesetzt werden. Denn Patienten gewöhnen sich an die dämpfende Wirkung der Medikamente und rutschen un­bemerkt in eine Abhängigkeit. Müdigkeit und Konzentrationsstörungen treten bei einem Dauerkonsum verstärkt auf und schränken die Fahrtüchtigkeit ein. Wegen ihrer muskelentspannen­den Wirkung erhöhen Benzodiazepine vor allem bei älteren Menschen die Sturzgefahr und damit das Risiko von Knochenbrüchen. Vielen Betroffenen ist allerdings nicht bewusst, dass sie abhängig sind. Andere verdrängen das Problem, weil sie nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen. Ein ambulantes Angebot, das vom Hausarzt und Apotheker begleitet wird, akzeptieren manche Patienten eher als einen Kli­nikaufenthalt. Gemeinsam mit dem ­behandelnden Arzt motivieren die teilnehmenden Apotheken die Patienten, ihre Dosis schrittweise zu reduzieren oder auf ein schwächer wirksames Präparat umzusteigen. Regelmäßige Gespräche unterstützen den Prozess, bis die ­Betroffenen schließlich mit weniger Beruhigungsmitteln oder ganz ohne diese auskommen. Das Angebot stößt bei Ärzten und Patienten auf große Akzeptanz. Betroffene stehen nicht mehr ständig neben sich und gewinnen deutlich an Lebensqualität, sagen Experten. Auch rezeptfreie Arzneimittel können bei Dauerkonsum zu einer Gewöhnung führen. Problematisch sind vor allem Schmerz- und Abführmittel, Hus­­tenblocker und abschwellende ­Nasentropfen. Auch in diesem Fall weisen Apotheker auf die Gefahren des Missbrauchs hin, die vielen Kunden gar nicht bewusst sind. Deshalb können Apotheken durch gezielte Aufklärung in der Suchtpräven­tion viel erreichen. Bei richtiger Anwendung sind Arzneimittel wirksam und sicher. Entscheidend ist eine gute Beratung.

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10.04.2012 Krebs

Schädlicher Lebensstil

Zahlreiche Tumorerkrankungen ließen sich vermeiden, wenn die Menschen gesünder leben würden. Hauptrisikofaktor für Krebs: Rauchen
Zahlreiche Tumorerkrankungen ließen sich vermeiden, wenn die Menschen gesünder leben würden. Hauptrisikofaktor für Krebs: Rauchen
Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/Ablestock

Was schon lange vermutet wurde, hat nun eine wissenschaftliche Studie in Großbritannien bestätigt: Mit 43 Prozent lassen sich fast die Hälfte aller Krebserkrankungen auf einen ungesunden Lebensstil oder Umweltfaktoren zurückführen. Dazu gehören vor allem der Tabakkonsum mit dem Spitzenwert von 19 Prozent, eine falsche Ernährung, Übergewicht und Alkohol. Das zeigen Daten des britschen Cancer Research Instituts, die im British Journal of Cancer veröffentlicht wurden. Würde man die Werte auf die 450.000 Menschen übertragen, die im Jahr 2010 in Deutschland an Krebs erkrankten, wären 192.000 der Fälle vermeidbar gewesen. Die Forscher betonen, dass Krebs nicht nur „Schicksal“ sei oder ausschließlich in den Genen liege. Die Menschen müssten die große Bedeutung eines gesunden Lebensstils verinnerlichen.

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09.04.2012 Krankenhaus

Sichere Operationen

OP´s verlaufen an allen Tagen gleich sicher, ergab eine große Studie
OP´s verlaufen an allen Tagen gleich sicher, ergab eine große Studie
Bildnachweis: Stockbyte/RYF

Egal ob Montag früh, Freitagnachmittag oder bei Vollmond – das Risiko, nach einer geplanten Operation zu sterben, hängt nicht vom Monat, Wochentag, von der Uhrzeit oder Mondphase ab. Auch die Rate an Komplikationen nach der OP steht in keinem Zusammenhang mit dem Zeitpunkt des Eingriffs. Mediziner der Cleveland Clinic in Ohio (USA) werteten die Daten von 30.000 Patienten aus, die in den vergangenen Jahren in ihrer Klinik operiert wurden. Frühere Analysen aus anderen Häusern hatten darauf hin­gedeutet, dass ein OP-Termin später am Tag zu schlechteren Behandlungsergebnissen führt. Dies könnte daran liegen, dass dabei nächtliche Notfälle einbezogen wurden. Ungeplante Operationen bergen meist ein höheres Risiko.

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07.04.2012 Vitamin D

Neue Werte: 800 I.E. am Tag

Ein Erwachsene braucht am Tag rund 800 Internationale Einheiten Vitamin D. Die bekommt man mit der Nahrung und durch Sonnenstrahlen auf der Haut
Ein Erwachsene braucht am Tag rund 800 Internationale Einheiten Vitamin D. Die bekommt man mit der Nahrung und durch Sonnenstrahlen auf der Haut
Bildnachweis: W&B/Winfried Fischer

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat die Werte für den Vitamin-D-Bedarf geändert und empfiehlt nun 20 Mikrogramm (entspricht 800 Internationalen Einheiten) täglich. Vitamin D steckt unter anderem in Hering, Forellen, Champignons und Eiern. Doch niemand kann sich allein über das Essen ausreichend versorgen. Deshalb: Raus ins Freie – je nach Hauttyp pro Tag mindestens 10 bis 20 Minuten. Denn unter Sonneneinstrahlung bildet der Körper das Vitamin selbst.

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06.04.2012 Ernährung

Extrem scharfe Speisen in Maßen genießen

Chili sollte man nicht im Übermaß verzehren. Die Schärfe kann zu Schleimhautreizungen führen
Chili sollte man nicht im Übermaß verzehren. Die Schärfe kann zu Schleimhautreizungen führen
Bildnachweis: W&B/Reiner Schmitz

Vom Verzehr außergewöhnlich großer Mengen extrem scharfer Würzsoßen rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ab. Die für den brennenden Geschmack von Chilischoten verantwortlichen Capsaicinoide können zu Schleimhautreizungen, Übelkeit oder Erbrechen führen. Für die scharf bis sehr scharf gewürzten traditionellen Speisen der afrikanischen, südamerikanischen und asiatischen Küche sind jedoch laut BfR – abgesehen von allergisch bedingten Unverträglichkeiten – keine gesundheitsschädigenden Wirkungen bekannt.

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05.04.2012 Kümmel

Heilpflanze für die Verdauung

Die Früchte der Kümmelpflanze wirken verdauungsfördernd
Die Früchte der Kümmelpflanze wirken verdauungsfördernd
Bildnachweis: Panthermedia/Birgit Kutzera

Die fein gefiederten Dolden des Kümmels blühen auf Wiesen und an Feldrändern in Europa sowie Asien. Die sichelförmigen Früchte (Carvi fructus) der Pflanze enthalten viel ätherisches Öl. Es verleiht ihnen ein intensives Aroma und wirkt verdauungsfördernd. Deshalb würzt man schwer verdauliche Speisen wie Kohl mit Kümmel. Er beruhigt den Magen-Darm-Trakt und löst dort einfache Krämpfe. Arzneitees, die entblähen sollen, enthalten oft eine Mischung aus Kümmel, Anis und Fenchel.

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04.04.2012 Medikamente

Übergewicht als mögliche Nebenwirkung

Manche Arzneien machen nicht nur gesund, sondern auch dick. Das ist aber kein Grund zur Sorge
Manche Arzneien machen nicht nur gesund, sondern auch dick. Das ist aber kein Grund zur Sorge
Bildnachweis: W&B/Brigitte Sporrer

Gewichtszunahme! Wenn sie dieses Wort in einem Beipackzettel lesen, würden viele Menschen das Medikament lieber heute als morgen absetzen. Davon ist aber dringend abzuraten. Denn das gefährdet nicht nur die Wirksamkeit der Therapie, sondern kann auch andere unangenehme oder gar gefährliche Folgen haben. Problemmittel Kortison Bekannt ist das Problem der unvermeidlichen Gewichtszunahme in erster Linie bei Tabletten mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Kortikoide („Kortison“): Erstens regen diese Medikamente den Appetit an, zweitens sorgen sie für eine gewisse Wassereinlagerung im Gewebe, und drittens verlangsamen sie den Stoffwechsel. Die aufgenommene Energie aus der Nahrung wird vor allem im Gesicht und Nackenbereich in Form von Fettpölsterchen eingelagert. Aber: Das betrifft eigentlich nur Patienten, die längerfristig hohe Dosierungen einnehmen müssen. Bei einer kurzfristigen Gabe und insbesondere bei Kortisonsprays oder Salben ist dieser Effekt nicht zu beobachten. Auch einige Wirkstoffe aus der Gruppe der Psychopharmaka, vor allem manche Neuroleptika und Antidepressiva, können bei längerer Anwendung zu unerwünschten Pfunden führen, weil sie den Appetit mehr oder weniger stark anregen. Betroffen sind vor allem Patienten, die solche Präparate ein Leben lang einnehmen. Beruhigend: Bei den meisten Präparaten tritt der Effekt nur in der Anfangsphase auf. Mit Disziplin, gesunder Ernährung und Bewegung kann man in solchen Fällen gut gegensteuern.Auch Diabetiker sollten wachsam sein. Manche Medikamente gegen die Zuckerkrankheit können das Gewicht in die Höhe treiben: Die Antidiabetika verhindern, dass der aufgenommene Zucker die Blutbahn schädigt und durch den Urin wieder ausgeschieden wird. Statt dessen wird er in die Zellen aufgenommen. Das führt bei unveränderter Ernährung zu einer Gewichtszunahme. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass viele Diabetiker ein gesteigertes Durstgefühl besitzen und zu gesüßten Getränken greifen. Aktive Bewegung nötig Doch nicht alle Antidiabetika zeigen eine gewichtsfördernde Wirkung. Bei den Insulinen sind vor allem Verzögerungsinsuline betroffen. Auch Patienten, die Betablocker einnehmen, berichten hin und wieder von Gewichtszunahme während der Tablettentherapie. Diese Medikamente versetzen den Körper in eine Art Schonzustand, beispielsweise nach einem Herzinfarkt, um zu verhindern, dass der Blutdruck zu sehr ansteigt. Allerdings sinkt dadurch auch der Bewegungsdrang und damit der Energieverbrauch. Weil es auf dem Markt aber eine Vielzahl verschiedener Medikamente mit unterschiedlichen Wirkmechanismen gibt, kann der Arzt gegebenenfalls ein anderes Mittel auswählen. Früher war häufig zu hören, dass Migränemittel oder Hormonpräparate wie die „Pille“ zu unliebsamen Fettpölsterchen führen können. Moderne Migränemittel haben diesen Effekt aber nicht mehr. Ebenso bereiten die heute üblichen, niedrig dosierten Hormonpräparate weniger Schwierigkeiten. Es ist jedoch ratsam für jedem Patienten, der für eine Gewichtszunahme seine Medikamente im Verdacht hat, dies mit dem Arzt zu besprechen. Dieser wird sicher Verständnis für das Problem haben und gemeinsam mit dem Patienten eine Lösung finden.

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03.04.2012 Kaugummis

Gut fürs Ohr

Zuckerfreies Bubblegum mit Xylit hemmt offenbar die Bakterienwanderung von der Mundhöhle ins Ohr
Zuckerfreies Bubblegum mit Xylit hemmt offenbar die Bakterienwanderung von der Mundhöhle ins Ohr
Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/French Photographers

Xylit, der Süßstoff vieler zuckerfreier Kaugummis, kann Bakterien daran hindern, vom Mund über die Eustachische Röhre in das Gehör zu wandern und dort eine Mittelohrentzündung (Otitis media) zu verursachen. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Universität von Toronto (Kanada), nachdem sie Studien der Datenbank Cochrane Library mit insgesamt mehr als 3000 finnischen Kindern untersucht hatten. Schon länger war bekannt, dass der auch als Xylitol bezeichnete natürliche Zuckeraustauschstoff das Wachstum von Erregern hemmt, die Karies hervorrufen.

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02.04.2012 Kaugummis

Gut fürs Ohr

Zuckerfreies Bubblegum mit Xylit hemmt offenbar die Bakterienwanderung von der Mundhöhle ins Ohr
Zuckerfreies Bubblegum mit Xylit hemmt offenbar die Bakterienwanderung von der Mundhöhle ins Ohr
Bildnachweis: Jupiter Images GmbH/French Photographers

Xylit, der Süßstoff vieler zuckerfreier Kaugummis, kann Bakterien daran hindern, vom Mund über die Eustachische Röhre in das Gehör zu wandern und dort eine Mittelohrentzündung (Otitis media) zu verursachen. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Universität von Toronto (Kanada), nachdem sie Studien der Datenbank Cochrane Library mit insgesamt mehr als 3000 finnischen Kindern untersucht hatten. Schon länger war bekannt, dass der auch als Xylitol bezeichnete natürliche Zuckeraustauschstoff das Wachstum von Erregern hemmt, die Karies hervorrufen.

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31.03.2012 Übergewicht

Bequeme Menschen naschen mehr

Aktive Menschen essen weniger Süßigkeiten als ihre bequemeren Kollegen
Aktive Menschen essen weniger Süßigkeiten als ihre bequemeren Kollegen
Bildnachweis: Panthermedia/jirkaejc

Wer sich im Beruf viel bewegt, hat weniger Lust auf Süßes. Forscher aus Exeter (England) hatten 78 gewohnheitsmäßige Schokoladenesser zwei Tage auf „Entzug“ gesetzt. Die Hälfte der Probanden sollte eine Viertelstunde auf dem Laufband trainieren, die andere Gruppe durfte sich ausruhen. Anschließend mussten alle Teilnehmer zurück an den Schreibtisch und unterschiedlich schwere Aufgaben lösen. Die Aktiven naschten dabei im Durchschnitt nur halb so viel von der angebotenen Schokolade wie die Passiven. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe spielte keine Rolle.

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30.03.2012 E-Zigarette

Eine gesunde Alternative?

Viele Menschen denken, E-Zigaretten böten eine Möglichkeit, gesund zu rauchen. Das stimmt aber nicht unbedingt
Viele Menschen denken, E-Zigaretten böten eine Möglichkeit, gesund zu rauchen. Das stimmt aber nicht unbedingt
Bildnachweis: Panthermedia/Potr Marchinski

Elektronische Zigaretten sind keine schadstoffarme Alternative, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die benutzten Kartuschen enthalten neben einer Nikotinlösung häufig auch andere gesundheitsschädigende Substanzen – wie möglicherweise krebserregende Nitrosamine. Der über E-Zigaretten eingeatmete Dampf bestehe etwa bis zu 90 Prozent aus Propylenglykol, das kurzfristig Atemwegsreizungen auslösen könne, so die BZgA. Für einen dauerhaften Rauchstopp sei eine Verhaltensänderung nötig, die mit E-Zigaretten nicht erreicht werde.

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29.03.2012 Gehirn

Denkorgan wächst mit seinen Aufgaben

Benutzt ein Mensch intensiv seine Hirnzellen, wächst das Denkorgan genau dort, wo man es am meisten beansprucht
Benutzt ein Mensch intensiv seine Hirnzellen, wächst das Denkorgan genau dort, wo man es am meisten beansprucht
Bildnachweis: PhotoDisc/RYF

Strengt ein Mensch intensiv seine Hirnzellen an, vergrößert sich das Denkorgan genau dort, wo es am meisten beansprucht wird. Diese Vermutung bestätigten Neurologen des Londoner University College an einer Gruppe von 79 Taxifahrern. Bei Teilnehmern, die für ihre Lizenz erfolgreich Straßennamen und Routenpläne paukten, hatte die graue Substanz im hinteren Teil des Hippocampus zugenommen. Hier liegt das räumliche Vorstellungsvermögen. Bei Teilnehmern, die durch die Prüfung fielen, stellten die Forscher keine Veränderungen fest, berichten sie in Current Biology.

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28.03.2012 Verbrennungen

So behandelt man sie richtig

Wie Sie sich bei kleinen Brandwunden selbst helfen können und wann Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen sollten
Wie Sie sich bei kleinen Brandwunden selbst helfen können und wann Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen sollten
Bildnachweis: Shotshop/Erwin Wodicka

Der Unterarm streift das heiße Bügeleisen, am Herd kocht die Suppe über und spritzt auf die Hand, an der festlich gedeckten Tafel sorgt eine Kerze für schmerzliche Erinnerung – derartige Missgeschicke passieren alltäglich. In den meisten Fällen entstehen nur kleine Verletzungen, die Betroffene gut selbst behandeln können. Oberstes Gebot: die Wunde sofort mit Wasser kühlen. Das verringert den Schmerz und soll verhindern, dass das Gewebe noch mehr Schaden nimmt, auch wenn die Hitzequelle bereits entfernt ist. Am besten handwarmes Wasser verwenden und zehn bis höchstens 20 Minuten kühlen. Von kaltem Wasser raten Mediziner heute ab. Läuft es länger über eine Wunde, kann das die Versorgung der Haut beeinträchtigen. Meist reicht das richtige Kühlen aus. Selbst ein Verband ist nicht nötig. Geben Sie keinesfalls Mehl, Öl oder ähnliche „Hausmittel“ auf die Wunde. Das kann zu einem Wärmestau führen und die Schmerzen verstärken. Bildet sich eine Brandblase, sollte man sie keinesfalls aufstechen. Sie stellt einen idealen körpereigenen Verband dar und bewahrt die geschädigte Haut darunter vor Infektionen. Wer die Blase vor Verletzungen schützen möchte, kann sie locker mit einer sterilen Kompresse abdecken. Platzt die Blase, ist die Infektionsgefahr groß. Dies stellt in der Regel einen Fall für den Arzt dar, denn die Wunde muss antiseptisch behandelt werden. Schmerzen lindern Ein leichtes Schmerzmittel kann die Heilungsphase erträglicher machen. Brandwunden können sehr wehtun. An sich ist dies eher ein gutes Zeichen, denn dann sind die schmerzleitenden Nervenenden an der Hautoberfläche noch intakt. Bei tieferen Verbrennungen wurden die Nerven zerstört, und die Patienten empfinden keinen Schmerz. Ob eine Brandverletzung nach der Erstversorgung noch von einem Arzt behandelt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab: vom Grad und vom Ausmaß der Schädigung, von der betroffenen Körperregion und auch vom Alter des Verletzten. Gefahr der Auskühlung Bei Verbrennungen ersten Grades ist nur die Oberhaut betroffen. Sie ist gerötet und erwärmt wie bei einem Sonnenbrand. In der Regel reicht Selbstbehandlung, wenn nicht mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche verbrannt sind. Denn dann besteht die Gefahr eines Kreislaufschocks. Anhaltspunkt: Die Handinnenfläche entspricht etwa einem Prozent. Großflächige Verbrennungen werden heute nicht mehr gekühlt, die Verletzten kühlen schnell aus. Als Erste Hilfe die Haut steril abdecken und den Betroffenen mit einer Decke vor Auskühlung schützen. Verbrennungen zweiten Grades (Blasenbildung) können innerhalb von zwei Wochen narbenlos abheilen. Wenn der Blasengrund weiß ist, sind tiefere Schichten betroffen, und Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen. Das empfiehlt sich auch bei Blasen, die größer als ein Zwei-Euro-Stück sind. Höhergradige Verbrennungen stellen einen ärztlichen Notfall dar. Auch mit Brandwunden im Gesicht, an Händen, Füßen und Genitalien sollten Sie zum Arzt, weil sich Narben bilden können. Babys und Kleinkinder gehören immer in medizinische Behandlung. Kinder gut schützen Verbrennungen und vor allem Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen bei Kindern. Entdeckungsfreudige Zwei- bis Vierjährige sind besonders gefährdet. Heißes weit weg vom Tischrand platzieren. Nichts Heißes trinken, wenn ein Kind auf Ihrem Schoß sitzt. Auf dem Herd die Topf- und Pfannengriffe nach hinten drehen. Möglichst die hinteren Platten benutzen. Den Herd mit einem Gitter sichern. Verwenden Sie im Bad Mischbatterien. Lassen Sie nicht zuerst heißes Wasser in die Wanne laufen.

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27.03.2012 Haare färben

Unter 16 Jahren keine bunten Strähnchen

Jugendliche müssen beim Haarefärben auf schrille Farben verzichten. Inhaltsstoffe können Allergien und Ausschläge auslösen
Jugendliche müssen beim Haarefärben auf schrille Farben verzichten. Inhaltsstoffe können Allergien und Ausschläge auslösen
Bildnachweis: Thinkstock/Hemera

Auf Haarfärbemitteln steht neuerdings der eindeutige Hinweis: Jugendliche unter 16 Jahren müssen in Zukunft auf bunte Strähnchen verzichten. Das schreibt eine neue EU-Kosmetikverordnung vor. Zwei von drei Haarfärbemitteln enthalten die Chemikalie para-Phenylendiamin (PPD), die Allergien, Hautausschläge und Schwellungen im Gesicht sowie am Haaransatz auslösen kann.

26.03.2012 Mobbing

Oft ein Gruppenphänomen

Tritt Mobbing in einer Abteilung gehäuft auf, kann dies mit dem Führungsstil der Vorgesetzten zusammenhängen
Tritt Mobbing in einer Abteilung gehäuft auf, kann dies mit dem Führungsstil der Vorgesetzten zusammenhängen
Bildnachweis: Thinkstock/iStockphoto

Fühlt sich ein Mensch an seinem Arbeitsplatz als Opfer von Mobbing, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch Kollegen sich gemobbt fühlen. Die Wahrnehmung von Mobbing beruhe nicht auf der subjektiven Einschätzung einzelner Personen, sondern trete in betroffenen Abteilungen gehäuft auf. Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Freien Universität Berlin, nachdem sie knapp 5000 Beschäftigte befragt haben. Eine entscheidende Rolle spiele dabei der Stil der Vorgesetzten. Fälle von Psychoterror traten seltener in Abteilungen auf, in denen sich die Führungskräfte gesprächsbereit zeigten und Mitarbeitern bei Entscheidungen ein Mitspracherecht einräumten. In Gruppen mit Mobbing stieg das Risiko, an einer Depression zu erkranken, um das Doppelte, so die Forscher.

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24.03.2012 Bluttest

Herzinfarkte besser erkennen

Ein neuer Test weist ein bestimmtes Eiweiß im Blut nach, dass nach einer Herzattacke verstärkt freigesetzt wird
Ein neuer Test weist ein bestimmtes Eiweiß im Blut nach, dass nach einer Herzattacke verstärkt freigesetzt wird
Bildnachweis: Thinkstock/iStockphoto

Ein neuer Bluttest zeigt in drei Stunden, ob ein Herzinfarkt vorliegt. Forscher untersuchten damit 1818 Patienten, die sich in einer Spezial­ambulanz (Chest Pain Unit) vorstellten. Der Test misst den Anstieg von Troponin I im Blut, einem Eiweiß, das bei einem Infarkt frei wird. Er ist empfindlicher und zuverlässiger als jeder andere Troponin-I-Test, der sich auf dem Markt befindet, sagen die Autoren der Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde.

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23.03.2012 Stechmücken

Ein guter Riecher

Nicht süßes Blut lockt Moskitos, sondern offenbar Dufststoffe auf der Haut
Nicht süßes Blut lockt Moskitos, sondern offenbar Dufststoffe auf der Haut
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Bestimmte Bakterien auf der Haut­ des Menschen sondern Duftstoffe ab, die Stechmücken stark anziehen. Das zeigte eine Studie der Wageningen-Univer­sität (Niederlande). Die Forscher setzten 48 Männer mit nackten Füßen den Attacken der Malaria-Überträgerin Anopheles gambiae aus. Die Mücken flogen bevorzugt Füße an, auf denen sich viele Bakterien derselben Art tummelten. Am liebsten landeten sie auf Bereichen mit einer großen Anzahl von Staphylokokken.

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22.03.2012 Eibisch

Sanfter Reizstiller

Die Heilpflanze enthält Schleimstoffe, die Reizhusten lindern können
Die Heilpflanze enthält Schleimstoffe, die Reizhusten lindern können
Bildnachweis: Imagesource/RYF

Echter Eibisch (Althea officinalis) ist ein Malvengewächs. Im Sommer zieren die bis zu zwei Meter hoch wachsenden Stauden viele Natur- und Bauerngärten. Ihre großen rosafarbenen Blüten sind ein beliebter Landeplatz für Insekten. Im Winter nützen die in der wärmeren Jahreszeit geernteten Bestandteile der Heilpflanze all jenen Menschen, die von Heiserkeit, Halsschmerzen und Reizhusten geplagt werden. Denn Blüten, Blätter und Wurzeln des Eibischs enthalten wertvolle Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm auf die gereizte Schleimhaut im Mund- und Rachen­raum legen und sie dadurch beruhigen. Eibisch-Extrakte wirken reizlindernd in Tees und Säften.

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