23.07.2014 Sturzgefahr

Verletzungen zu Hause

Prellungen, Zerrungen und Schnittwunden selbst versorgen
Prellungen, Zerrungen und Schnittwunden selbst versorgen Bildnachweis: Thinkstock/DigitalVision

Die eigenen vier Wände – hier fühlen wir uns sicher und geborgen. Wir machen die Wohnungstür hinter uns zu und wollen Hektik und Stress aussperren. An Gefahren denkt niemand, wenn er den Flur wischt oder ein Bild aufhängt. Doch in Deutschland geschehen zu Hause die meisten Unfälle: fast jeder dritte! Zu diesem Ergebnis kommt das Robert-Koch-Institut in der jüngsten umfassenden Auswertung zum Unfallgeschehen „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) von 2010. Zum Vergleich: Jeder fünfte Unfall ereignet sich im Straßenverkehr. Am häufigsten verletzen sich Menschen bei Stürzen – rund 30 Prozent aller häuslichen Unfälle gehen darauf zurück. Ursachen sind oft wackelige Leitern. Doch die Gefahr lauert auch dort, wo man sie nicht vermutet. Stürze auf ebenem Untergrund können besonders tückisch sein, Einkaufstaschen, die im Weg stehen, oder aufgeschlagene Teppichecken können zu Stolperfallen werden. Häufig ist Unachtsamkeit das Problem. Wer Glück hat, kommt mit einem blauen Fleck davon. Jeder fünfte Haushaltsunfall endet jedoch mit einem Knochenbruch. Ärztliche Behandlung ist dann nötig. Auch wer einen Bänderriss vermutet, muss zum Arzt gehen. Geprellte, gezerrte, verstauchte oder verrenkte Körperteile sollten ruhig gestellt und hochgelagert werden. Kühlende Kompressen lindern die Schwellung. Auch entsprechende Gele begünstigen die Heilung. Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac hemmen Entzündungen und lindern Schmerzen. Sie stehen in Form von Gelen und Tabletten zur Verfügung. Wickeln und verbinden Oft ist es sinnvoll, verletzte Körperteile durch einen Stützverband ruhig zu stellen. Dazu können Idealbinden aus der Apotheke verwendet werden. Beim Wickeln sollte man darauf achten, dass der Verband nicht zu fest in die Haut schneidet. Allgemein gilt: Wer große Schmerzen hat und eine Verletzung nicht einordnen kann, sollte einen Arzt oder Apotheker aufsuchen. Je nachdem, wie man fällt, kann ein Sturz tödlich enden. 6785 Menschen kamen allein im Jahr 2012 aufgrund von Stürzen in den eigenen vier Wänden ums Leben. Davon waren 6245 Personen 65 Jahre oder älter. Das geht aus der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts hervor. Insgesamt starben 8158 Menschen 2012 durch einen häuslichen Unfall. Meistens sind es banale alltägliche Dinge, die gefährlich werden können. Dazu zählen zum Beispiel Fettreste oder Wasserlachen in der Küche und im Weg stehende Putzeimer. Einfache Maßnahmen verringern das Unfallrisiko: häufig genutzte Wege frei halten und nur dann auf eine Leiter steigen, wenn man sich gesund fühlt und nicht unter Schwindel leidet. Auch wer seinen Perfektionismus beim Putzen beiseite lässt und selten auf die Leiter steigt, kann Unfällen sehr gut vorbeugen. Gefährdete Männer Neben Sturzverletzungen müssen vor allem Stich- und Schnittwunden im Haushalt versorgt werden. Nicht nur mit dem Küchenmesser, auch mit Schere, Säge oder Schleifgerät kann man sich verletzen. Bei tiefen Fleischwunden, die stark bluten, sofort den Notruf 112 wählen oder direkt zum Arzt gehen. Kleine Wunden desinfizieren und mit einer sterilen Kompresse und Fixierbinde oder mit einem Heftpflaster selbst behandeln. Hierfür bieten sich desinfizierende Wundsalben an. Diese sollte man aber nicht in die Wunde, sondern nur an deren Ränder streichen. Es empfiehlt sich, die Wunde zusätzlich vorher mit einer Desinfektionslösung zu besprühen. Männer ziehen sich weit öfter Schnitt- und Stichwunden zu als Frauen. Fast jeder dritte Unfall im Haushalt fällt bei ihnen in diese Kategorie, bei Frauen ist es etwa jeder sechste. Anders sieht es bei Stürzen aus: Sie machen bei Frauen mehr als ein Drittel der Haushaltsunfälle aus, bei Männern rund ein Viertel.