11.12.2013 Fersensporn

Schmerzhafter Auftritt

Meist lässt sich ein Fersensporn gut behandeln. Ein Eingriff ist nur selten notwendig
Meist lässt sich ein Fersensporn gut behandeln. Ein Eingriff ist nur selten notwendig Bildnachweis: W&B/Dr. Ulrike Möhle/RYF

Ein Fersensporn macht sich vor allem mit stechenden oder brennenden Schmerzen beim Auftreten bemerkbar. Manche Patienten leiden bei jedem Schritt. In der Regel treten die Probleme erst nach dem 40. Lebensjahr auf. Ein Fersensporn ist ein dornenförmiger Knochenfortsatz, der meist an der Fußsohle wächst – zwischen dem Fersenbein und der Sehnenplatte, welche die Fußsohle vor Verletzungen schützt und das Fußgewölbe unterstützt. Seltener bildet er sich im hinteren Bereich der Ferse, wo die Achillessehne entspringt. Fersensporne finden sich bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Dabei verursacht der Auswuchs allein noch keine Schmerzen. Beispiel: Manche Menschen haben einen riesigen Fersensporn, aber keinerlei Probleme damit. Der Fersensporn ist die Folge einer falschen oder zu hohen Belastung des betroffenen Bereichs. Aufgrund des chronischen Reizes lagert der Körper am Fersenbein Kalk ab – der Knochen wächst. Häufig ist eine verkürzte Wadenmuskulatur die Ursache. Sie setzt die Sehnen des Fußes ungünstig unter Spannung. Aber auch angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Füße, Überlastungen oder schlecht gedämpfte Schuhe fördern das Wachstum. Der Schmerz entsteht, wenn sich die Sehnenplatte rund um den Fortsatz entzündet. Das passiert, sobald die ohnehin schon gestressten Füße einer erhöhten Belastung ausgesetzt sind, etwa bei einem längeren Einkaufsbummel. Seltener ist der neben dem Fersensporn verlaufende Nerv – der sogenannte Baxter-Nerv – die Ursache für die Beschwerden. Die Schmerzen entstehen in diesem Fall, wenn das Wachstum des Fersensporns oder das Entzündungsgewebe den Nerv einengt und so reizt. Wenn die Schmerzen nach zwei bis drei Wochen nicht abklingen, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Ein Röntgenbild ermöglicht einen sicheren Nachweis des Fersensporns. Eine Ultraschalluntersuchung lässt Rückschlüsse auf das Ausmaß einer Entzündung zu. Mit einer Blutanalyse kann der Arzt andere mögliche Ursachen für die Schmerzen ausschließen, etwa eine rheumatische Erkrankung oder Gicht. Die Heilungsaussichten sind gut. Nach sechs bis acht Wochen haben die meisten Patienten keine Beschwerden mehr. Oft helfen schon eine Entlastung durch individuell angepasste Einlagen für die Schuhe und eine Physiotherapie. In manchen Fällen bringen der Abbau von Übergewicht, aber auch ausreichende Ruhepausen zwischen Trainingseinheiten Erleichterung. Eine Physiotherapie kann mit speziellen Übungen helfen, die beteiligten Muskeln und Sehnen der Wade und des Fußgewölbes zu dehnen und zu kräftigen. Die Übungen sollten unter Anleitung gelernt und im Anschluss zu Hause regelmäßig ausgeführt werden. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente oder Salben können die Beschwerden zusätzlich lindern. Die Durchblutung anregen Manchen Patienten hilft eine Stoßwellenbehandlung. Das Ziel ist, die Durchblutung mit Ultraschall-Impulsen in dem betroffenen Bereich anzuregen und so den Abbau von Stoffwechselprodukten der Entzündung zu beschleunigen. Da die Wirksamkeit der Methode wissenschaftlich nicht sicher belegt ist, zahlt die gesetzliche Krankenkasse sie nicht. Eine Operation beim Fersensporn ist die Ausnahme und mittlerweile in weniger als einem Prozent der Fälle nötig. Nur wenn die Beschwerden trotz Behandlung nach zehn bis zwölf Monaten nicht abgeklungen sind, wird sie empfohlen. Dabei wird die Sehnenplatte eingekerbt, um die Spannung zu senken, die auf ihr lastet. Außerdem kann der Fersensporn entfernt werden, um Platz für den Baxter-Nerv zu schaffen. Trotzdem leiden manche Patienten auch nach einer Operation noch an Schmerzen. Und solange die Fehlbelastung nicht beseitigt wird, kann der Entzündungsreiz, aber auch der Fersensporn selbst immer wieder Schmerzen hervorrufen und die Lebensqualität des Betroffenen einschränken.