04.12.2013 Reisemedizin

Gesund im Urlaub

Von der Impfung bis zur Reiseapotheke: So gehen Sie gut vorbereitet in den Urlaub
Von der Impfung bis zur Reiseapotheke: So gehen Sie gut vorbereitet in den Urlaub Bildnachweis: W&B/Martin Ley/RYF

Einmal beim Büfett trotz Bedenken zum Salat gegriffen – und schon verbringt der Urlauber die „schönste Zeit des Jahres“ überwiegend auf der Toilette. Durchfall ist die mit Abstand häufigste Reisekrankheit. Mindestens jeden zehnten Reisenden trifft es. In Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika sind es bis zu fünf von zehn. Dort gilt: nur essen, was gekocht oder gebraten wurde oder selbst geschält werden kann. Und: Nur Wasser aus Flaschen trinken und zum Zähneputzen verwenden. So kann man den Durchfallerregern aus dem Weg gehen. In Sachen Gesundheit gilt es aber für Urlauber noch weit mehr zu bedenken – auch wenn die Reise nicht in ferne Länder geht. Rechtzeitig zum Arzt Der Urlaub fängt schon mit der Vorbereitung an: Entspannen, erkunden und faulenzen oder Sport, Action und Abenteuer? Vor allem Menschen mit einer Grunderkrankung sollten sich darüber vorab Gedanken machen und mit ihrem Arzt abklären, ob ihr Gesundheitszustand den Urlaub überhaupt zulässt. Aber auch gesunden Menschen sollten vor einer Fernreise noch einen Zwischenstopp beim Arzt einlegen – mindestens sechs Wochen vor dem Abflug. Denn sich gegen Krankheiten wie Hepatitis B zu schützen erfordert mehrere Impfungen und einen zeitlichen Abstand dazwischen. Ist man schon einmal dabei, kann man auch gleich den Impfpass überprüfen lassen. Der Schutz von Standardimpfungen, wie sie das Robert-Koch-Institut im Impfkalender empfiehlt, ist nämlich meist zeitlich begrenzt. Dazu gehören beispielsweise Tetanus (Wundstarrkrampf), Kinderlähmung, Diphtherie, Pneumokokken (Lungenentzündung), Grippe und Keuchhusten. Doch selbst wer spontan Urlaub macht, sollte vorher einen Arzt aufsuchen. Eine Impfung lohnt sich auch kurz vor der Reise. Das ist immerhin besser, als gar keinen Schutz zu haben. Einige, aber nicht alle Krankenkassen übernehmen zudem die Kosten für Reiseimpfungen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Geschäftsstelle! Rund sechs Millionen Deutsche verreisten im Winter 2012. Das ermittelte die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Sie erstellt jährlich eine sozialwissenschaftliche Untersuchung über das Reiseverhalten in Deutschland. Demnach verbrachte das Gros – rund 3,4 Millionen Deutsche – den Winterurlaub im eigenen Land und im angrenzenden Alpenraum. Hinaus in die Ferne 1,2 Millionen Urlauber wollten unter die Mittelmeersonne. Eine Million zog es ganz in die Ferne – am liebsten nach Südostasien mit Thailand, Indonesien, den Philippinen und Neuguinea, in die Karibik, die Vereinigten Staaten sowie nach Mauritius, auf die Seychellen und nach Madagaskar. Ob Alpenraum oder Thailand: Vor allem HIV-, Krebs-, Herz-, Lungen- und Diabetes-Patienten sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen müssen vorausplanen, zum Beispiel bei ihren Medikamenten. Grundsätzlich sollte man etwa ein Drittel zusätzlich zum regulären Bedarf während der Urlaubszeit einplanen. Dadurch können unerwartete Verzögerungen ohne Weiteres überbrückt werden, vor allem im Winter. Am Pariser Flughafen Charles de Gaulle ging Heiligabend 2010 beispielsweise das Enteisungsmittel aus – 30.000 Passagiere saßen deshalb fest. Um Probleme bei Kontrollen im Flughafen zu vermeiden, benötigen Diabetiker einen mehrsprachigen Diabetikerausweis. Insulin, Spritze oder Pen, Blutzuckergerät und Messstreifen können dann im Handgepäck mitgeführt werden. Ersatzmaterial und Geräte gehören samt Kühlbox für Insulin in den Koffer. Reisende, die Betäubungsmittel – etwa starke Schmerzpräparate – mitführen, brauchen eine ärztliche Bescheinigung. Sie sollte ins Englische übersetzt und von der Gesundheitsbehörde des jeweiligen deutschen Bundeslands unterzeichnet sein. Für HIV-Patienten gelten in manchen Ländern bis heute noch Einreiseverbote – zum Beispiel in Ägypten, Russland oder Ungarn. Hat der Urlauber das Einchecken am Flughafen hinter sich gebracht und sitzt im Flieger, stehen ihm einige Stunden im Sitzen bevor. Das kann zu einer Reisethrombose führen. Spaziergänge im Flieger und das Tragen von Thrombosestrümpfen wirken vorbeugend. Nicht zu unterschätzen ist außerdem der sogenannte „Jetlag“.Weil sich die innere Uhr nicht wie ein Reisewecker ein paar Stunden vor- oder zurückstellen lässt, kommt bei Reisen, die länger als drei Stunden dauern, der Schlaf-wach-Rhythmus durcheinander. Das spielt besonders für Diabetiker eine wichtige Rolle, denn bei Reisen in den Westen verlängert sich der Tag – es wird also gegebenenfalls mehr Insulin benötigt. Bei Flügen in den Osten verhält es sich umgekehrt. Und Frauen, die mit einer „Minipille“ verhüten, sollten ab drei Stunden Zeitverschiebung zwölf Stunden nach der letzten Einnahme eine Zwischenpille nehmen. Vorsicht beim Tauchen Je nach Reiseziel variiert auch die Ausstattung der Reiseapotheke. Bei einer Städtereise gilt es andere Dinge zu beachten als bei einer Fernreise oder einem Abenteuer-Urlaub. Gegebenenfalls gehören auch Spritzen und Kanülen ins Gepäck. Wenn man irgendwo im Nirgendwo ist, muss man dann nicht darauf vertrauen, dass die Spritzen steril sind. Apotheker warnen zudem: „Tauchen und Medikamente vertragen sich nicht.“ Das gilt zum Beispiel für Psychopharmaka, Antihistaminika, Präparate gegen Herzrhythmusstörungen, Schmerzmittel oder Mittel gegen Blutgerinnung. Für Taucher empfiehlt sich eine ärztliche Tauglichkeitsprüfung. Risiken im Reiseland Wer sich über aktuelle Risiken im Reiseland informieren möchte, dem hilft das Auswärtige Amt weiter. Dort kann man sich über den jeweils geeigneten Impfschutz, spezifische Krankheiten und Reisewarnungen informieren. Darüber hinaus gibt es hilfreiche Verhaltens- und Sicherheitshinweise sowie Informationen über Einreisebestimmungen.