20.11.2013 Schlaf

Die richtige Matratze finden

Ein schönes Bett ist etwas für das Auge. Viel wichtiger ist eine gute Matratze. Tipps für die richtige Wahl
Ein schönes Bett ist etwas für das Auge. Viel wichtiger ist eine gute Matratze. Tipps für die richtige Wahl Bildnachweis: Banana Stock/RYF

Sieben Stunden und 14 Minuten schläft der Bundesbürger laut Statistik im Schnitt pro Nacht. Diese Zahl errechneten Schlafmediziner schon vor Jahren. Hochgerechnet auf ein zehnjähriges Matratzen­leben verbringt also hierzulande jeder Mensch mehr als 26.400 Stunden auf der Schlaf­unterlage – Stunden, in denen er schwitzt und die entstande­ne Feuchtigkeit von der Matratze aufgesogen wird. Zudem verliert der Schläfer jede Nacht feinste Hautschuppen. Sie dienen unzähligen unsichtbaren Milben als Nahrung, deren Ausscheidungen sich wiederum in der Matratze ansammeln. Der Rat, die Schlafunter­lage etwa alle zehn Jahre auszutauschen, ist also durchaus mehr als ein Konjunkturprogramm für Bettengeschäfte. Viele Faktoren spielen eine Rolle Bei der Wahl einer ­Matratze spielen neben Körpergröße und -gewicht auch die Form der ­Wirbelsäule sowie die Schlaf­ge­wohn­hei­ten eine wichtige Rolle: Schläft jemand bevorzugt auf dem Rücken ein, in Seitenlage oder auf dem Bauch? Schwitzt er nachts besonders stark oder friert leicht? Und schließlich: Gibt es Probleme mit der Wirbel­säule? „Je härter, desto besser“ – so lautete früher oft die Devise beim Matratzen­­kauf. Diese Auffassung ist längst überholt. Zwar sollten schwerere Menschen prinzipiell eher eine härtere Unterlage wählen, damit sie nicht zu tief einsinken. Zierliche Personen werden jedoch von einer weicheren besser gestützt. Besonders für Patienten mit Rücken- oder Gelenkschmerzen gilt: eher weich als hart. Bettengeschäfte, Möbelhäuser und Matratzen-Outlets bieten eine enor­me Auswahl. Neben den einfachen Federnkernmodellen gibt es die aufwendigeren Taschenfederkern-Varianten sowie Matratzen aus Latex oder Kaltschaum. Viele werden inzwischen so hergestellt, dass sie über unterschiedlich harte Zonen verfügen (Punktelastizität). Dadurch können beispielsweise die Becken- und Schulterregion tiefer einsinken, während die Lendenwirbelsäule leicht gestützt wird. Schlafmedizinisch gesehen punktet aber nicht nur die Matratze, die auch in Seitenlage eine gerade Wirbelsäule ermöglicht. Wichtig ist zudem, dass sich das Wenden auf ihr nicht zu ­anstrengend gestaltet, da dies den Schlaf mitunter stören kann. Generell gilt: Matratzen sollten eine gute Wärme- und Feuchtigkeitszirkulation ermöglichen und Menschen mit Gelenkschmerzen den nötigen Komfort bieten. Wirbelsäule muss gestützt sein Es ist keine Frage, aus welchem Material die Matratze besteht, sondern wie die Wirbelsäule von ihr gestützt wird. Die verschiedenen Matratzentypen haben ihre Vor- und Nachteile. Taschenfederkernmatratzen bestehen aus einer Vielzahl von Stahlfedern, die jeweils in Stofftaschen eingenäht sind. Im Gegensatz zu Latex- und Kaltschaummatratzen wird ein Lattenrost nicht unbedingt benötigt – die entsprechende Federung übernimmt die Matratze selbst. Für stark schwitzende Menschen eignen sich Federkernmodelle besser, da sie den Schweiß gut ableiten und etwas kühler sind. Allerdings mögen viele das Nachschwingen des Betts nicht – andere wiederum empfinden diesen Effekt als angenehm. Kaltschaummatratzen werden heute aus hochwertigem Schaum hergestellt und eignen sich optimal für Schläfer, die es gerne warm haben. Dies trifft auch auf Latexmatratzen zu, die aus künstlichem Latex oder Naturlatex bestehen. Das Naturmaterial aus dem Saft des Gummibaums kann allerdings unter Umständen zu allergischen Reaktionen führen. In dieser Hinsicht empfindliche Menschen sind deshalb mit der künstlichen Variante besser bedient. Latexmatratzen wiegen jedoch oft besonders viel und lassen sich nur mühevoll anheben oder umdrehen. Viskoelastische Schaumstoffmatratzen reagieren auf Körperwärme und geben so an den typischen Druckstellen mehr nach. Das kann aber dazu führen, dass das Material starre Liegemulden erzeugt und der Schläfer in seiner natürlichen Bewegung etwas behindert wird. Im Gegensatz zu Taschenfederkernmatratzen benötigen sowohl Kaltschaum- als auch Latexmodelle einen variabel einstellbaren Lattenrost als Unterlage. Wichtig: Die Feuchtigkeit unter dem Lattenrost muss in die Raumluft entweichen können. Probeliegen wichtig Welcher Härtegrad letztendlich der richtige ist, sollte man durch Probeliegen ausprobieren, auch weil die Härtegrade bei jedem Hersteller und jedem Modell unterschiedlich ausfallen können. Menschen mit Rückenproblemen nehmen am besten den Befund ihres Orthopäden mit zum Fachhändler. Wirbelsäulenvermessungen in Bettengeschäften sind oft kostenlos, aber die Qualität der Messergebnisse hängt auch von der Erfahrung des Verkäufers ab. Umso wichtiger ist es, sich beim Kauf Zeit zu nehmen und sowohl auf eine gute Beratung als auch auf das individuelle Liegegefühl zu achten.