06.11.2013 Immunsystem

Gesund durch den Herbst

Wenn die Temperaturen sinken, haben Viren bei uns besonders leichtes Spiel. So gehen Sie den Erregern aus dem Weg und lindern Ihre Beschwerden
Wenn die Temperaturen sinken, haben Viren bei uns besonders leichtes Spiel. So gehen Sie den Erregern aus dem Weg und lindern Ihre Beschwerden Bildnachweis: Thinkstock/Lifesize

Erkältungsviren sind für das Auge unsichtbar und verbreiten sich schnell. Haben sie den Weg in den Körper gefunden, zeigen sich bald die ersten Symptome: ein leichtes Kratzen im Hals und ein Kribbeln in der Nase. Zu spät! Bald wird der Griff zum Taschentuch nötig. Aber so weit muss es gar nicht kommen – wenn Sie gewisse Dinge beachten und den Viren aus dem Weg gehen. Machtlos gegen Erkältungsviren Impfungen, Antibiotika, erfolgreiche Krebstherapien – der Mensch hat große medizinische Fortschritte erreicht. Gegen Erkältungen aber scheint die moderne Medizin machtlos. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen existieren mehr als 200 Arten von Erkältungsviren. Kein Mittel kann diese Bandbreite abdecken. Die Pharmaindustrie konzentriert sich deshalb auf Wirkstoffe, welche die begleitenden Beschwerden lindern. Zum anderen ist eine Erkältung zwar unangenehm, jedoch meist nicht bedrohlich. Halsschmerzen, Fieber, Frösteln, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten: Nach sieben bis zehn Tagen ist meist alles überstanden. Die Beschwerden sind lästig, zeigen aber, dass der Abwehrmechanismus funktioniert und der Körper auf die Invasion der Viren reagiert. Ärzte sprechen dann von einem grippalen Infekt. Mit einer echten Grippe hat er jedoch nichts zu tun. Nur die Symptome ähneln sich. Die echte Grippe (Influenza) ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, die plötzlich und heftig eintritt. Für Diabetiker, Kinder, chronisch Kranke und Senioren ist sie besonders gefährlich. Allerdings kann man sich gegen Influenza impfen lassen – gegen Erkältung nicht. Auch Antibiotika wirken bei einer Erkältung nicht, denn sie wird durch Viren ausgelöst und gegen sie sind Antibiotika nutzlos. Diese Erreger haben es bei niedrigen Temperaturen leichter, über die Nasenschleimhaut in den Körper einzudringen; auch die Augen sind eine Eintrittspforte. Häufiges, gründliches Händewaschen senkt das Infektionsrisiko deutlich, weil die Viren zum Beispiel an Türgriffen sowie Computertastaturen haften und dort einige Zeit überleben. Dichtes Gedränge meiden Sie werden aber auch durch Niesen und Husten in der Luft verteilt. Wer kann, sollte deshalb dichtes Gedränge meiden. Handschuhe und Abstand zu erkälteten Personen bieten einen gewissen Schutz. Bleibt kein Platz, atmen Sie durch die Nase. Die feinen Flimmerhärchen filtern auch Krankheitserreger aus dem Atemstrom heraus. Sind die Gefäße gut durchblutet, können sich Viren auf den Schleimhäuten schwerer festsetzen. Deshalb sollte man öfter der trockenen Heizungsluft entfliehen und nach draußen gehen. Wichtig sind auch warme Füße. Sind sie kalt, drosselt der Körper die Durchblutung der Schleimhäute. Wechselduschen fördern die Durchblutung der Gefäße: Mit warmem Wasser beginnen und mit kaltem aufhören – 19 bis 23 Grad genügen. Auch erkältete Menschen können dazu beitragen, anderen den Griff zum Taschentuch zu ersparen: Weisen Sie bei einer Begrüßung auf Ihre Erkältung hin – und reichen Sie nicht die Hand. Wie man Beschwerden lindertSelbst wenn man noch so vorsichtig ist: Eine Erkältung lässt sich nicht immer verhindern. Ein heilendes Medikament gibt es auch nicht – aber man kann die Beschwerden lindern: Schnupfen ist meist das Lästigste an einer Erkältung. Man niest, die Nase ist verstopft, trieft oder juckt. Nasenspülungen mit Salzlösungen oder Inhalationen mit ätherischen Ölen können dann helfen. Sie machen die Nase frei und halten die Schleimhaut feucht. Achtung: Ätherische Öle können für kleine Kinder und Asthmatiker problematisch sein. Lassen Sie sich zur Auswahl geeigneter Präparate am besten in Ihrer Apotheke beraten! Eine schnell wirkende Hilfe können auch abschwellende Nasentropfen sein. Diese Präparate dürfen aber höchstens sieben Tage eingesetzt werden. Eine längere Anwendung kann zu Abhängigkeit und chronisch geschwollenen Nasenschleimhäuten führen. Halsschmerzen und Schluckprobleme plagen ebenfalls bei einer Erkältung. Linderung bringen beispielsweise Salbei-Bonbons oder desinfizierende Gurgellösungen. Lutschpastillen mit Isländisch Moos oder Cetylpyridiniumchlorid eignen sich auch für Schulkinder. Gegen Halsschmerzen wirken örtlich betäubende Pastillen. Diese sollte man weniger lutschen, sondern in die Backentasche stecken und dort wirken lassen. Dann hat man auch keine pelzige Zunge. Kopf- und Gliederschmerzen treten häufig bei grippalen Infekten auf. Um sie zu lindern, bieten sich Wirkstoffe wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol an. Dabei sind jedoch Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Lassen Sie sich – wie bei allen Arzneimitteln – von Ihrem Apotheker beraten. Er kennt die jeweiligen Neben- und Wechselwirkungen der Arzneistoffe und empfiehlt Ihnen den Wirkstoff, der sich am besten für Sie eignet. Husten tritt in der Regel zum Ende einer Erkältung auf. Um das Abhusten zu erleichtern, gibt es Schleimlöser mit synthetischen Wirkstoffen wie Ambroxol oder N-Acetylcystein. Auf pflanzlicher Basis lockern Präparate mit Efeu-, Thymian- oder Eukalyptus-Extrakten den Schleim. Grundsätzlich gilt es dabei, ausreichend Wasser oder Tee zu trinken. Sonst kann sich der Schleim nicht verflüssigen.