28.08.2013 Ohrenschmerzen

Untertauchen ohne Folgen

Nach einem Badetag kann es zu schmerzhaften Entzündungen des Gehörgangs kommen
Nach einem Badetag kann es zu schmerzhaften Entzündungen des Gehörgangs kommen Bildnachweis: Thinkstock/Polka Dot Images

Wer nach einem Besuch im Freibad oder Badesee plötzlich heftige Ohrenschmerzen bekommt, leidet vermutlich an einer Gehörgangentzündung, einer Otitis externa. Weil die Krankheit häufig nach dem Schwimmen auftritt, heißt sie auch Bade-Otitis. Wenn der Gehörgang anschwillt Oft sind es Jugendliche, die in der Nacht nach einem ausgedehnten Badetag so stark unter Schmerzen leiden, dass sie nicht schlafen können und deswegen in die Notaufnahme einer Klinik kommen. Bei den Betroffenen dringen Bakterien, die auf der Haut oder im Wasser vorkommen, in den Gehörgang ein und breiten sich dort aus. Wenn die Haut aufgeweicht ist oder im äußeren Ohr kleine Verletzungen vorliegen, haben es die Erreger leicht. Ein Risiko, an einer Gehörgangentzündung zu erkranken, tragen deswegen auch Taucher oder Menschen, die Hörgeräte benutzen. Diese begünstigen die Entstehung eines feuchten Milieus im Ohr, das einen Nährboden für Keime darstellt. Die Otitis externa erkennt der Arzt an einem geröteten und geschwollenen Gehörgang. Bei der Untersuchung wenden Mediziner außerdem zwei einfache Tricks an, um die Gehörgangentzündung zu diagnostizieren und von anderen Ohrkrankheiten abzugrenzen: Sie wackeln etwas an der Ohrmuschel des Patienten oder drücken auf den ­Tragus, den kleinen Knorpel vor der Ohrmuschel. Wer an ­einer Otitis externa leidet, dem tut beides sehr weh. Einem Patienten mit einer Mittelohrentzündung (Otitis media), die beispielsweise bei einer Erkältung auftreten kann, verursachen diese Griffe dagegen kaum zusätzliche Schmerzen. Ohrenschmerzen? Gleich zum Arzt! Abwarten sollte man bei starken Ohrenschmerzen auf keinen Fall. Am wichtigsten ist die sorgsame Reinigung des Ohrs durch den Arzt. Oftmals hat sich dort Sekret angesammelt, das der Arzt absaugt oder es auswischt. In der Leitlinie Ohrenschmerzen werden verschiedene Therapiemöglichkeiten genannt, um die Entzündung zu stoppen: Ohrentropfen mit Kortison, schmerzstillenden Zusätzen oder Antibiotika. Auch mit Kombinationen dieser drei Substanzen kann der äußere Gehörgang bepinselt oder beträufelt werden. In den Gehörgang gelegte Salbenstreifen, die Antibiotika, Kortison oder Antiseptika enthalten, stellen eine weitere Behandlungsmöglichkeit dar. Der Vorteil von Antiseptika ist, dass damit ein breites Spektrum von Keimen abgetötet werden kann. Im Gegensatz dazu attackieren Antibiotika gezielt bestimmte Gruppen von Bakterien. Einige Mittel können aber nur dann verwendet werden, wenn das Trommelfell intakt ist. Wichtig ist außerdem, dass der Salbenstreifen möglichst täglich gewechselt und das Ohr von Resten gereinigt wird. Allerdings warnen HNO-Experten davor, leichtfertig oder zu oft Antibiotika am Ohr aufzutragen. Dies kann zu Allergien führen und die natürliche Flora im Ohr durcheinanderbringen. Dann besteht die Gefahr, dass sich dort leichter Pilze ansiedeln – die ebenfalls eine Gehörgangentzündung hervor­­rufen können. Besser nicht in den Ohren pulen Mit umsichtigem Verhalten schützt man sich vor einer Bade-Otitis. Die Tipps der Mediziner lassen sich in dem Ratschlag zusammenfassen, das Ohr möglichst in Ruhe zu lassen: Wer Wasser im Ohr hat, sollte nicht mit dem Finger darin pulen. Wer sich dabei mit dem Fingernagel kleine Wunden zufügt, bietet Bakterien freie Bahn. Experten warnen auch davor, Ohrschmalz mit Wattestäbchen zu entfernen. Damit nimmt man dem Ohr ­­einen wichtigen Schutz vor Entzündungen. Ohrstöpsel bieten keinen Schutz, weil trotzdem Wasser in das Ohr gelangen kann.