21.08.2013 Toxoplasmose

Tückischer Parasit

Der Erreger der Toxoplasmose kann ungeborene Kinder schädigen
Der Erreger der Toxoplasmose kann ungeborene Kinder schädigen Bildnachweis: Thinkstock/iStock

Der Parasit Toxoplasma gondii ist äußerst erfolgreich: Weltweit kam nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ein Drittel der Menschen nachweislich mit ihm in Kontakt, in Deutschland sogar etwa jeder Zweite. Meist bleibt die Infektion unbemerkt. Allenfalls leichte grippeähnliche Beschwerden können auftreten. Wer sich einmal angesteckt hat, ist immun und vor einer neuerlichen Infektion geschützt. Gefährlich ist die Ansteckung jedoch in der Schwangerschaft. Besonders gefährdet sind auch Kleinkinder unter fünf Jahren und Personen, die durch Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme ein geschwächtes Immunsystem haben. Experten sprechen von einem unterschätzten Risiko. Die bevorzugten Wirte des Erregers sind Katzen. Der Einzeller durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien. Katzen scheiden ihn mit dem Kot aus. Danach reift der Parasit in wenigen Tagen und bleibt lange infektiös. Im Freien wird er durch Wind und Regen verbreitet. Mit der Nahrung nehmen ihn Mäuse, aber auch andere Säugetiere oder der Mensch wieder auf. Dort vermehrt sich der Parasit und nistet sich in Zysten im Muskel- und Nervengewebe ein, wo er dauerhaft bleibt und von einem intakten Abwehrsystem in Schach gehalten wird. Frühzeitige Therapie Nach Hochrechnungen muss man davon ausgehen, dass jährlich rund 1000 Kinder in der Schwangerschaft mit Toxoplasmose infiziert werden. Dann drohen eine Fehlgeburt, schwere Missbildungen, zum Beispiel ein Wasserkopf, oder geistige Beeinträchtigungen. Selbst bei einem Kind, das bei der Geburt klinisch unauffällig ist, können noch im Jugendalter Spätfolgen auftreten. Gefürchtet sind Sehschäden, die bis hin zur Erblindung reichen können. Eine Studie der Universität Göttingen an 685 schwangeren Frauen mit einer akuten Toxoplasmose konnte belegen, dass eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika im Vergleich zu einem späteren Therapiebeginn die Wahrscheinlichkeit von Schäden beim Kind deutlich verringert. Am besten ist es, wenn sich Frauen schon vor einer Schwangerschaft auf Antikörper testen lassen, sagen Experten. Ergibt dieser Test, dass bereits Antikörper vorhanden sind, besteht keine Gefahr für das Kind. Alle anderen Frauen sollten sich während der Schwangerschaft mehrmals testen lassen, auch wenn das bislang nicht zu den Kassenleistungen zählt. Schutz für Schwangere Auf rohe Wurst- und Fleischwaren verzichten. Ansonsten Fleisch gut durchbraten oder erhitzen. Obst und Gemüse vor dem Verzehr sorgfältig reinigen. Hände regelmäßig und vor allem nach dem Zubereiten von Fleisch und vor dem Essen waschen. Bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen. Danach die Hände säubern. Nicht aus offenen Gewässern trinken. Die Katzentoilette täglich gründlich von einer anderen Person reinigen lassen.